Schmincke is alle!
ein Dokumentarfilm von Maxi Buck, mit Klaus Wilmanns und Silvia Pahl
Inhalt
29 Jahre und über 700 Vorstellungen. Und jetzt ist Feierabend. „Ja was soll ich
machen, die Schminke ist alle, ich weiß ja gar nicht mehr wo ich die kaufen soll.“ Als
1989 ein ausgebildeter Kontrabassspieler damit begann einen Schauspieler zu spielen
der einen Kontrabassspieler spielt, wussten Klaus Wilmanns und Silvia Pahl noch
nicht, wie wegweisend das Solostück „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind für ihre
gemeinsame Laufbahn im Theater werden sollte. Klaus, das Tonbandgerät und der
Kontrabass sind ein eingeschworenes Team geworden. Nun brechen sie auf, zur
allerletzten gemeinsamen Tour. Wie marode sich das Tonbandgerät auf dieser
verhält, spiegelt ziemlich schlecht wider, wie lebendig das Projekt immernoch von
Klaus in die Welt getragen wird. Die Entscheidung das Stück abzuspielen steht jedoch
und somit werden auch alle Konsequenzen getragen, welche diese mit sich zieht.
Leidenschaft, Bescheidenheit, und ein bittersüßer Abschied prallen im letzten Kapitel
der 29 Jahre „Kontrabass“ frontal aufeinander. „Schmincke is alle!“ bietet
ungebremste Einblicke in die freie Theaterszene und zeigt dem Zuschauer einen
ehrlichen Blick hinter die Kulissen des theater 3 hasen oben.
Entstehung
Abschied und Nostalgie. Können diese Dinge unabhängig voneinander existieren?
Oder bauen sie uns in symbiotischer Beziehung Brücken zur Erinnerung? Auf
Recherche für mein Dokumentarfilm-Debüt zum Thema „Abschied“ fiel mir die letzte
Tour eines 29 Jahre lang aufgeführten Theaterstücks in den Weg. „Der Kontrabass“
von Patrick Süskind brachte einst Klaus Wilmanns als gelernten Kontrabassspieler
zum Theater. Während der Proben lernte er Silvia Pahl kennen. Sie verliebten sich
und gründeten wenige Jahre später das „theater 3 hasen oben“. 20 Jahre später ist
dieses ihr Lebenswerk, mit welchem sie trotz fortgeschrittenen Alters immernoch die
bundesweite Kulturszene unsicher machen. Wenn ein Projekt wie in diesem Fall „Der
Kontrabass“ so grundlegende Bausteine für den Rest eines Lebens legt, wie schwierig
ist es dann Abschied davon zu nehmen? Eine ziemlich schnulzige Fragestellung,
oder? Vielleicht muss Abschied aber gar nicht ausschließlich schnulzig sein. Abschied
ist offensichtlich etwas ganz Normales im Leben. Aber können wir ihn auch als dieses
annehmen? Ein Abschied muss doch nicht immer mit „Time to say Good Bye“ von
Paul Potts begleitet werden. Oder doch? Ich habe mich gefragt was zwischen den
Zeilen passiert. In den Gesichtern. In den lauten aber vor allem in den ruhigen
Momenten. In den Momenten in denen sonst niemand da ist. Was passiert auf einer
letzten Theater Tournee, wenn Lampenfieber und Routine aufeinandertreffen. Mit
„Schmincke is alle!“ konnte ich zwei Themen filmisch miteinander kombinieren, die
mich seit einiger Zeit beschäftigt haben. Das Durchleben eines Abschieds und die
unermüdbare Leidenschaft, die man braucht, um in der freien Theater Szene zu
bestehen.
Hintergrund der Akteure
das theater 3 hasen oben:
Von 1988 bis 1998 arbeiteten Silvia Pahl und Klaus Wilmanns in verschiedenen
Häusern und freien Ensembles, bis sie 1998 das theater 3 hasen oben mit Sitz in
Immichenhain gründeten. Silvia Pahl und Klaus Wilmanns loten künstlerische
Grenzen aus: Vereinfachung bis hin zum „fast Nichts“, Reduktion der Theatermittel,
opulente Musik. Die Theatermacher verstehen sich als Grenzgänger zwischen Genres.
Mit ihren Inszenierungen touren sie ganzjährig bundesweit und international. 3
hasen oben erhielten Preise und Auszeichnungen, wie die Teilnahme an
internationalen Festivals: so waren Pahl und Wilmanns 2011 auf Einladung des
Goethe-Institut mit ihrem Stück Schritt für Schritt zu Gast in den USA (Washington
DC), in Indien (Chennai, New Delhi) und 2015 in Mexiko-City. Für ihre Arbeit mit
Jugendlichen im ländlichen Raum wurde das Künstler Duo 2016 mit dem hessischen
Demographiepreis ausgezeichnet.
der Filmemacher:
Maxi Buck arbeitet seit 2018 freischaffend für Theater und Film. Er nahm als
Jugendlicher am Theatertreffen der Jugend/Berliner Festspiele und dem
Jugendwettbewerb UNART am Schauspiel Frankfurt teil. Der künstlerische Blick auf
seine Heimat ist ihm seit Beginn seiner Laufbahn sehr wichtig. Mut und Absurdität
dienen ihm dabei stets als wichtige Instrumente. Von 2012 – 2014 lieferte er bereits
einige Amateur Videoproduktionen, die mit ironischem Blick das Landleben
beleuchteten und für erhöhte mediale Aufmerksamkeit sorgten („Aus der Schwalm!“
2013). Als Kleindarsteller in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen agierte
Buck außerdem auch vor der Kamera („Das radikal Böse“ 2012). Seit 2018 ist er als
freier Mitarbeiter des theater 3 hasen oben aktiv, arbeitet und leitet in verschiedenen
Projekten (Leitung Jugendclub). Anfang 2018 begleitete er seine Kollegen auf
Tournee um mit seinem Dokumentarfilm Debüt „Schmincke is alle!“ sein erstes
abendfüllendes Werk zu produzieren.

2.11.2019 19:30 Uhr Grimminell 7.0 mit dem theater drei hasen oben – eine szenische Lesung mit Musik